Montags-Post #12 – Das Qi bewahren und pflegen

Aug 17, 2020

Das Qi pflegen und bewahren

Ni Hao und Guten Morgen!

Nach einer wunderbaren Urlaubswoche im Dachsteingebirge (Österreich) geht es mit Kraft und Energie in den Alltag zurück.

In der Montags-Post #12 möchte ich Dir den Begriff „Qi“ aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) näher bringen und wie Du es bewahren und pflegen kannst. Qi bildet die Basis der Chinesischen Medizin, obwohl wissenschaftlich „Qi“ nicht gemessen werden kann. Hast du gewusst, dass es ähnliche Konzepte in Japan „Ki“ und in Indien (Ayurveda) „Prana“ gibt?

Das Symbol Qi: Dampf und Reis

Quellen des Qi

2 Fragen zu Beginn:
Wenn Du nichts mehr essen würdest, könntest Du leben?
Wenn Du nicht mehr atmen würdest, könntest Du leben?

Die Antwort ist Nein – und schon kennst Du 2 von 3 Quellen, wie Qi aufgenommen werden kann: über unsere Ernährung und die Atmung. Das bedeutet, je besser wir uns ernähren und je besser wir atmen, desto mehr Qi wird unser Körper haben. Es gibt noch eine 3. Quelle: unsere Essenz (Jing). Darüber hast du schon etwas in der Montags-Post #11 erfahren können.

Welche Formen des Qi gibt es?

Aus Sicht der TCM strömt das Qi durch unseren gesamten Körper z.B. durch die Organe, Leitbahnen (auch Meridiane genannt), Muskeln. Je freier es fließt, desto gesünder und wohler fühlen wir uns.

Der Fluss ist entscheidend

Leber Qi Stagnation
Stau verursacht Druck

Wenn zu wenig Qi im Körper strömt, könntest Du folgende Merkmale an Dir feststellen:

  • Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • starkes Verlangen nach Süßem
  • Verdauungsprobleme
  • dumpfe Kopfschmerzen

Nicht nur ein Mangel an Qi kann Deine Gesundheit beeinflussen, sondern auch die Flusseigenschaften. Stell Dir einen Staudamm vor und das, was auf die Staumauer einwirkt: Druck! Ähnlich ist es unserem Körper. Wenn der Qi-Fluss stagniert oder blockiert können wir Druck in Form von z.B. Schmerz, erhöhte Stressanfälligkeit, Menstruationsbeschwerden, Wetterempfindlichkeit, Kopfschmerzen oder auch Stimmungsschwanken spüren.

Wie wir unser Qi bewahren und stärken können

Ein Schlüssel unser „Energiesystem“ zu unterstützen stellen Gewohnheiten dar. Sie haben meiner Meinung nach den größten Einfluss (in beide Richtungen)!

  1. Bewege Dich ausreichend

Durch Bewegung stärkst Du Deine Lunge und bringst Die „Energie“ zum fließen. Wie gut tut Dir ein Spaziergang in der Natur – an der frischen Luft?

  1. Regelmäßig warm Essen und Trinken

Durch eine regelmäßige Aufnahme von Nahrung steht Deinem Körper immer ausreichend Energie zur Verfügung. Lässt Du Mahlzeiten aus, kommt Dein Körper schnell in einen Mangelzustand. Es ist immer entscheidend, welche Lebensmittel Du auswählst – sie können Dich stärken oder schwächen. Trinke ausreichend und mindestens lauwarm.

  1. Gönne Dir Ruhepausen

Wenn unser „Energiespeicher“ nicht regelmäßig aufgeladen wird, kommst Du in einen Mangel – der „Akku“ ist leer. Ruhepausen und regelmäßige Erholung helfen Dir. Auch Entspannungsverfahren tragen dazu bei, Deine Atmung zu vertiefen und ruhiger werden zu lassen.

  1. Sorge für Freude in Deinem Leben

Pflege Deine Hobbys und gehe Tätigkeiten nach die Dir Freude machen. Dein Qi wird es Dir danken.

  1. Sei Achtsam

In der heutigen Zeit ist Stress die größte Ursache von Erkrankungen und Beschwerden. Atme einmal mehr tief durch und sei dankbar für das was ist und wie es ist.

Übung – Das Qi spüren

Zum Abschluss der heutigen Montags-Post möchte ich Dich zu einer kleinen Übung einladen: „das Qi spüren“

Alles was Du dafür brauchst ist etwas Ruhe und Deine Hände. Setze Dich hin oder stehe bequem. Reibe Deine Handinnenflächen ein Moment fest aneinander, so dass es etwas Wärme entsteht. Nimm dann die Hände auseinander. Spüre das Kribbeln in den Handflächen durch die kräftige Durchblutung. Lasse sie nun von außen langsam aufeinander zukommen – die Handinnenflächen schauen sich an. Was kannst du spüren? Du bemerkst noch immer ein deutliches Kribbeln? Je näher Deine Hände aufeinander zukommen, desto intensiver wird es, oder? Lass die Hände jetzt Schulterbreit vor Deinem Körper, so als würdest Du einen Ball festhalten. Was spürst Du jetzt? Etwas Widerstand, ein Gefühl wie bei 2 gleichpoligen Magneten, oder als würdest Du etwas zusammendrücken und es dehnt sich wieder aus? Glückwunsch! Jetzt spürst Du Dein Qi. Wenn Du noch etwas probieren willst, halte Deine linke Hand in einer Positionen und lass deine rechte Hand etwas vorwärts kreisen (die Handinnenflächen schauen sich noch an). Was spürst Du? Lass es uns gern in einem Kommentar auf Facebook oder Instagram wissen – auch wenn Du vielleicht nichts oder wenig gespürt hast.

Qi ist ein spannendes Thema über das es noch viel zu schreiben gibt. Heute hast Du einen Einblick bekommen und ich würde mich sehr freuen, wenn Du vor allem die Übung spüren konntest.

Wir wünschen Dir einen guten Start in die neue Woche und lesen uns am nächsten Montag um 7.30 Uhr wieder.

Bleibt gesund,

Eure Praxis Punktuell

Stefan Schultz

Stefan Schultz

Heilpraktiker für Physiotherapie | Physiotherapeut | TCM-Therapeut | Qigong-Lehrer | Ernährungsberater (TCM)

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