Montags-Post #11 Das Kochtopf-Modell

Aug 10, 2020

Montags-Post#11

Ni Hao, Guten Morgen und Servus!

Heute dürfen wir Dich herzlich aus dem wunderschönen Dachsteingebirge in Österreich begrüßen. Obwohl Urlaubszeit ist, ist es für uns ein Anliegen über ein weiteres interessantes Thema zu schreiben: „Das Kochtopf-Modell“.

Dieses Modell hilft Dir die Verdauung aus Sicht der TCM besser zu verstehen und es beantwortet die Frage, warum die thermischen Eigenschaften der Lebensmittel und die Zubereitung von Speisen so wichtig ist.

Die 3 Abschnitte

Aller guten Dinge sind bekanntlich 3.

Unserer Körper kann nach der Theorie des dreifachen Erwärmers (San Jiao) in 3 Abschnitte unterteilt werden. Das ist zunächst einmal ein spezielles Konzept der TCM – kein Organ im eigentliche Sinne. Dem oberen Erwärmer wird die Lunge zugeordnet, dem mittleren Erwärmer sind Milz und Magen zugehörig. Niere, Blase, Leber und Darm bilden den unteren Erwärmer.

Der Kochtopf

Kochtopf TCM Model
Unser “Kochtopf”

Stell Dir vor unser Magen ist ein großer Topf (mittlerer Erwärmer). Unter dem Topf brennt ein Feuer, der den Topf erhitzt. Das Feuer kommt von den Nieren (unterer Erwärmer). Bitte nicht verwechseln – in der westlichen Medizin machen die Nieren kein Feuer! Die Rede ist also vom Funktionskreis der Nieren, die unsere Energie speichert. Durch das Feuer der Niere wird der Topf erwärmt und der Inhalt beginnt zu dampfen (oberer Erwärmer). Der Dampf spiegelt eine Form der Energie dar: das Qi. Was Qi genau bedeutet erfährst Du in der Montags-Post #12. Qi kann nicht 1:1 in unsere Sprache übersetzt werden. Aber vielleicht genügt zunächst folgende einfache Erklärung: Hast Du ausreichend und freibewegliches Qi, wirst Du Dich gesund und kraftvoll fühlen. Hast du wenig Qi oder stagnierendes Qi fühlst Du Dich unwohl oder krank.

Wenn es nicht dampft

Wenn es nicht dampft fühlen wir uns antriebslos, müde, unkonzentriert – einfach im Mangel. Um Dampf zu erzeugen, braucht unser Topf eine gewisse Temperatur. Bei zu kalter Ernährung müssen die „Nieren“ mehr leisten – mehr Feuer machen, um diese Temperatur zu erreichen. Kannst Du Dich noch an die Montags-Post #6 Yin & Yang erinnern? Wenn ein Ungleichgewicht entsteht, dann entwickelt sich eine Disharmonie. Disharmonien nehmen wir als Beschwerden war. Was also kannst Du wahrnehmen, wenn Du zu kalt oder kühl ißt / trinkst- z.B. viel Rohkost oder kalte Getränke. Es entsteht zunächst Feuchtigkeit (unverdampftes), welche sich z.B. ins Gewebe einlagert, unsere Verdauung durcheinander bringt oder z.B. eine ständig laufende Nase verursacht. Gleichzeitig erhöht sich unser „Feuerverbrauch“. Ganz klar: je kälter es ist, desto mehr muss ich heizen.

Dieses Mehr an heizen erschöpft die Niere. Du bemerkst Beschwerden/Schmerzen im unteren Rücken und /oder Kniegelenken. Neigst z.B. zu Blasenentzündungen, geringem Hörvermögen, Haarausfall, Tinnitus oder Ängsten. Das können Zeichen eines sogenannten Nieren-Qi-Mangels sein. Sollte dieser Mangel länger bestehen, greift die Niere auf ihr „Schatzkästchen“ zurück. Das ist wie ein Holzschuppen, in dem zusätzliches Material (Brennholz) für das Feuer lagert. Es steht uns aber nur ein Holzschuppen im Leben zur Verfügung. Das bedeutet, das was wir herausnehmen kann nicht nachgefüllt werden. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird dieser Vorrat auch Essenz oder Jing genannt. Ist der Vorrat ebenfalls erschöpft, ist das Feuer aus. Es liegt an uns zu entscheiden, wie wir mit dem Thema Ernährung und mit unserer Gesundheit umgehen und wieviel Aufmerksamkeit wir unserem Körper schenken.

Die Nieren stärken, das Feuer schonen und den Topf warm halten

Ich möchte Dir 5 Tipps nennen, wie Du den Verbrauch der Essenz schonen kannst und die Nieren stark bleiben:

  • trinke ausreichend Wasser – mindestens lauwarm, am Besten warm
  • halte die Nieren warm (Bauchfrei kühlt den unteren Erwärmer aus —> Energiemangel und Mehrverbauch)
  • iss regelmäßig etwas Warmes und Gekochtes (besonderen Suppen, Eintöpfe, gedünstetes Gemüse und ab und zu Fleisch) – das macht den “Topf” an sich schon warm!
  • alles in Maßen und nicht in Massen
  • ausreichend Schlaf und Erholungsphasen

Die Behandlungsmöglichkeiten der TCM (Traditionellen Chinesische Medizin) wie Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Tuina, Diätetik können dazu beitragen bestehende Beschwerden zu lindern und zu verbessern. Hast Du Fragen dazu? Gern stehen wir Rede und Antwort.

Hab‘ ein schöne Woche und wir lesen uns nächsten Montag um 7.30 Uhr wieder!

Also Servus,

Eure Praxis Punktuell

Stefan Schultz

Stefan Schultz

Heilpraktiker für Physiotherapie | Physiotherapeut | TCM-Therapeut | Qigong-Lehrer | Ernährungsberater (TCM)

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