Ni Hao und Guten Morgen zur Montags-Post #9!
Die heutige Post ist ganz besonders. Du erfährst nicht nur etwas über eines der bedeutendsten Organe aus Sicht der TCM, sondern mit der 9. Post verlassen wir den einstelligen Zahlenbereich. Die Zahl 9 ist die höchste einstellige Zahl und steht in China für den Drachen: er symbolisiert Reichtum, Glück, Güte und Intelligenz. Also rundum eine gute Basis für die heutige Montags-Post.
Die Laus die über die Leber läuft
Du kennst diese Aussprüche: Was ist Dir denn für eine Laus über die Leben gelaufen“? , „Da kommt mir die Galle hoch!“ oder „blind vor Wut sein“?
Wenn ja, dann weißt Du bereits einiges über die Leber aus Sicht der TCM! Wenn in der Traditionellen Chinesischen Medizin über Organe gesprochen wird, geht es vorwiegend um Funktionen – die sogenannten Funktionskreise – weniger um die Organe aus westlicher Sicht. Dennoch ist es immer wichtig die andere Seite der Medaille zu kennen, so auch die Funktionen der Leber aus westlicher Sicht.
Die Leberfunktion aus westlicher Sicht
Die Leber ist eines der größten Organe / Drüsen in unserem Körper und befindet sich in der Regel im rechten Oberbauch. Sie ist stark durchblutet und übernimmt lebenswichtige Aufgaben wie z.B.:
- Stoffwechsel: Aufnahme, Abbau, Umwandlung
- Entgiftungsfunktion
- Bildung von Gallenflüssigkeit zur Fettverdauung
- Bildung von Gerinnungsfaktoren
Die Leberfunktion aus Sicht der TCM
Die Leber ist aus Sicht der TCM der „General“ im Körper, der dafür sorgt, dass jeder seine Aufgabe erfüllt und auch jeder versorgt wird. In vielen Büchern heißt es, die Leber sorge für den glatten Fluss aller Dinge. Doch was ist wenn nicht alles glatt und reibungslos läuft? Dann entstehen Spannungen.
Die angespannte Leber
Die Leber spannt sich immer dann an, wenn uns Widerstände begegnen und uns stressen: stockender Verkehr, Streit, Unzufriedenheit, Verspätungen, Zeitumstellung, die Corona-Pandemie, Emotionen wie Wut und Ärger, berufliche Belastungen, Diäten usw.
Halten diese Spannungen an, sendet der Körper uns Zeichen:
- Spannungskopfschmerzen, Migräne
- Verspannungen besonders im Nackenbereich
- Schwindel
- Bluthochdruck
- Aufwachen in der Nacht zwischen 1 und 3 Uhr
- erhöhter Augeninnendruck
- unregelmäßige Verdauung
- Bauchkrämpfe und Druckgefühle im Oberbauch
- Muskelzucken
- Menstruationsbeschwerden
- Sehnenscheidenentzündungen, Tennisellenbogen
- Bänderschäden an Knie und Schulter
- Ungeduld, Gereiztheit
- Wut im Bauch
In der chinesischen Medizin werden diese Symptome zu einem Syndrom zusammengefasst: die „Leber-Qi-Stagnation“. Es gibt noch weitere solcher Syndrome der Leber, die wir in einem weiteren Post beschreiben werden.
Was die Leber-Qi-Stagnation verstärkt
Der pathogene Faktor Wind (Wind an sich, Wetterveränderungen) kann die Symptome verstärken. Einen dieser sogenannten pathogenen Faktoren hast du schon im Montags-Post #5 „Feuchtigkeit“ kennengelernt. Die häufige, sowie übermäßige Einnahme von Alkohol und Medikamenten, zu viel Essen, zu viel Fleisch, Saures, Fettiges und Süßes können die Stagnation begünstigen.
Du kannst die Spannung der Leber auch an der Zunge sehen: die Außenränder der Zunge sind dann gerötet bis rot verfärbt.
Die Leber in „Fluss“ bringen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten alltäglichen Stress und der Leber-Qi-Stagnation zu begegnen. Bewegung (auch ein Spaziergang), wie auch der Umgang mit Stress (z.B. Prioritäten setzen, Achtsamkeit) und Entspannungstechniken helfen. Lebensmittel wie Fenchel, Staudensellerie, Oliven, frische grüne Kräuter, Pfefferminz- oder Löwenzahntee sind einige Beispiele aus der Diätetik (Ernährung) die Anwendung finden. Akupunktur, Tuina und Kräutermedizin können ebenfalls zur Behandlung eingesetzt werden.
Die Leber-Qi-Stagnation ist durch die Anforderungen in der heutigen Zeit fast bei jedem Menschen zu finden. Manchen gelingt scheinbar der Spagat zwischen Anspannung und Entspannung besser, manchen vielleicht weniger. Wenn Du Möglichkeiten suchst (Ver)Spannungen und Stagnationen gezielt zu lösen, begleiten wir Dich gern.
Nun wünschen wir Dir einen guten Start in die Woche und freuen uns, wenn wir uns am nächsten Montag um 7.30 wiedersehen oder schon eher in der Praxis!
Quellen:
Katharina Ziegelbauer „Eine Starke Leber durch richtige Ernährung“ Kneip Verlag Wien
Dagmar Hemm | Andreas Toll „Die Organuhr“ GU Verlag
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